Ich bin ja momentan im Väterkarenz. Meine Frau und ich haben uns, wie bei Kind1, auch bei Kind2 für das 20 + 4 Modell entschieden. Das heisst, meine Frau ist 20 Monate zu Hause, ich bin dann die letzten vier Monate zu Hause und meine Frau ist arbeiten.
Hier ist erstmals ein Zwischenbericht.
Ich kann mich noch genau an die Nacht vor meinem ersten Karenztag erinnern. Viel geschlafen habe ich nicht. Ich war ja schon bei K1 in Karenz, aber dennoch wird bei K2 viel anders sein. Bevor meine Frau bei K1 "echt" arbeiten ging, hat sie schon einige Dienste gemacht. Das war bei K2 nicht möglich, da es noch gestillt wird. Und das war für uns die größte Herausforderung: das Stillen. K2 braucht das Stillen nicht zur Nahrungsaufnahme, sondern zur Beruhigung bzw. beim Einschlafen. Weiters war K1 gewohnt, das die Mama nicht da ist, sondern arbeiten und das sie wieder kommt. Das war bei K2 nicht der Fall. Es wird jedenfalls eine spannende Zeit! Ich dachte mir: "ich überstehe den ersten Tag, dann die erste Woche und den ersten Monat und dann ist die Karenz eh schon vorbei."
Jetzt, quasi im Nachhinein, ist die Zeit wie im Flug vergangen.
Was hat der Väterkarenz nun gebracht? K2 und ich sind viel näher zusammengewachsen. Die Mama ist zwar nach wie vor die Hauptbezugsperson aber wenn K2 ein Aua hat, kommt es schon zu mir trösten.
Wir haben wirklich viel gemeinsam gelacht. Oft war das Lachen situationsbedingt.
Ich habe meine Softskills verbessert. Ich denke, ich bin irgendwie gelassener geworden. Das muss sich aber später im Arbeitsleben beweisen.
Ich habe gelernt besser, nein, effizienter, zu Organisieren: heute habe ich die Kinder in den Kindergarten gebracht, aber vorher noch die Waschmaschine und den Geschirrspüler eingeschalten. Als die Kinder im Kindergarten waren, war ich einkaufen, habe ein Pakerl geholt, zusammengekehrt, den Geschirrspüler und die Waschmaschine ausgeräumt. Anschließend habe ich die Kinder abgeholt. Zu Hause angekommen habe ich einen Termin beim Kinderarzt ausgemacht (und 30 min später schon bekommen).
Und jetzt, während über das Abendessen diskutiert wird, blogge ich :-)
Was der Karenz leider auch gebraucht hat: ein Minus am Konto, bzw. mussten wir unsere Ersparnisse angreifen. Man bekommt knapp 20,- € pro Tag. Und pro Monat sind das dann ca. 650 €. Das sind bei mir, leider nicht einmal 50% der Fixkosten. Da musste meine Frau einfach arbeiten gehen.
Diese ca. 20,- € pro Tag sind für mich ein Thema wo die Politik ansetzen muss. Wieso komme ich dazu, dass ich meine Ersparnisse angreife, obwohl ich etwas für das Gemeinwohl der Gesellschaft tue? Meine Kinder werden, so Gott will, fleissig in den Pensionstopf einzahlen. Und aus dem Pensionstopf werden auch Diejenigen entnehmen, die keine Kinder haben. Das finde ich unfair.
Nichztsdestotrotz kann ich den Väterkarenz empfehlen, auch wenn er mit finanziellen Einbußen einhergeht.